Die Rhenag und Innogy haben ihr Sponsoring drastisch reduziert - deswegen klaffte plötzlich ein Loch in der Finanzplanung der beliebten Veranstaltung. CDU und SPD sorgten nun mit einem gemeinsamen Antrag für einen einmaligen Zuschuss aus der Stadtkasse.
Von Philipp Nieländer auf Taeglich.me
Es war keine leere Drohung – es war wirklich knapp: Der Weinsommer 2018 stand ersthaft auf der Kippe, nachdem gleich zwei Großsponsoren – die Rhenag und RWE mit dem Tochterunternehmen Innogy – angekündigt hatten, die beliebte Veranstaltung finanziell nicht weiter unterstützen zu wollen. Hintergrund ist hierfür wohl die Gründung der Stadtwerke Mettmann, durch die ein Engagement in der Stadt Mettmann nicht mehr so interessant für die Energieversorger ist. Das Ritterfest, das im Oktober stattfindet, fällt in diesem Jahr bereits aus gleichem Grund aus. Die Kulturabteilung sieht sich ohne die Sponsorengelder und bei einem zusammengestrichenen Etat im Haushalt nicht mehr in der Lage, das Fest durchzuführen (Taeglich.ME berichtete).
CDU und SPD: Krisengespräch mit Mettmann Impulse
CDU-Fraktionschef Dr. Richard Bley und SPD-Fraktionsvorsitzender Florian Peters trafen sich in der vergangenen Woche daraufhin zu einem Krisengespräch mit dem Vorstand von Mettmann Impulse. Die Interessengemeinschaft ist Veranstalter des Weinsommers. „Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als würden 6000 Euro an Sponsorengeldern fehlen“, berichtete Bley gestern im Wirtschaftsförderungsausschuss. Durch hohes persönliches Engagement sei es gelungen, dass man den Energieversorgern doch noch etwas Geld aus den Rippen leiern konnte – allerdings deutlich weniger als noch in den Vorjahren. Unter dem Strich fehlten 2500 Euro. In einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag forderten CDU und SPD einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 2500 Euro. Es solle kein fortlaufendes Sponsoring sein. „Der Veranstalter hat für das kommende Jahr einen ausreichenden zeitlichen Vorlauf, um eine Finanzplanung unter den neuen Rahmenbedingungen aufzustellen“, so Peters. Für dieses Jahr sei das ob der Kürze der Zeit nicht mehr machbar.
Bürgermeister reagierte verschnupft
Bürgermeister Thomas Dinkelmann reagierte im Wirtschaftsförderungsausschuss verschnupft, hatte er doch bereits am Vortag gelesen, dass der Weinsommer stattfinden könne. Die Verwaltung erwarte eine plausible Erläuterung, warum es 2500 Euro sein müssen. Es dürfe nicht passieren, dass „wilde, nicht nachvollziehbare Zahlen“ an die Verwaltung herangespielt werden – bislang aber eine plausible Budget-Planung im Rathaus nicht vorliege. So könne man nicht sagen, ob 2500 Euro die richtige Summe sind und ob das dann nicht eine Willkürentscheidung sei, so Dinkelmann.
Politik sieht für dieses Jahr keine andere Lösung
„Jeder zerschneidet das Tischtuch so, wie er es für richtig und notwendig hält“, konterte Florian Peters. Das sei dann aber die persönliche Sache des Bürgermeisters. Er könne festhalten, dass das „keine Juxzahlen“ seien – und dass sich durch den Zuschuss niemand etwas zuschustere. Es sei der Betrag, der durch das geringere Sponsoring fehle. „Ein sinnvoller Beitrag in sinnvoller Höhe“, so Peters. „Wir müssen schauen, dass das kulturelle Leben in der Stadt nicht abfackelt, nur weil wir Stadtwerke gegründet haben, die uns Geld sparen sollen“, stieß Bley ins selbe Horn. Dier Stadtwerke Mettmann hingegen dürfen selbst nicht als Sponsor fungieren, weil es sich um eine reine Verwaltungs-GmbH handele, die kein Marketing nötig habe. Würden die Stadtwerke als Sponsor auftreten, begebe man sich juristisch in den Bereich der Untreue – insofern sei das rechtlich nicht möglich.
Axel Ellsiepen, Vorsitzender von Mettmann Impulse, blieb recht ruhig: „Wir veranstalten solche Feste nicht, um uns zu bereichern“, stellte er klar. Was eingenommen werde, fließe auch komplett wieder in die Feste hinein. Die Kalkulation sei recht fix – und ohne Sponsoring-Gelder sei ein Fest wie der Weinsommer eben nicht machbar.
Zuschuss soll einmalig bleiben
„Wir stimmen zu, weil der Weinsommer ein bedeutendes Fest geworden ist“, so Lutz Kreitmann (FDP). Es müsse aber ein einmaliger Zuschuss bleiben, weil man sonst Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen wecke. Es sei ärgerlich, so Peters, dass es noch keine Übersicht über die Sponsoring-Beträge einzelner Veranstaltungen gebe. Solch eine Übersicht habe man sich von der Verwaltung gewünscht, um die Situation besser beurteilen zu können. Es solle aber, das betonte Peters abschließend noch einmal, bei einem einmaligen Zuschuss bleiben.
Am Ende gab es ein klares politisches Stimmungsbild: Die Mitglieder des Wirtschaftsförderungsausschusses stimmten einstimmig (eine Enthaltung) dem einmaligen Zuschuss zu – auch ohne die vom Bürgermeister gewünschte Wirtschaftlichkeitsrechnung und weitere Zahlen. Somit kann der Weinsommer vom 6. bis 8. Juli – wie geplant – stattfinden.