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„Mettmann als Kulisse für Neonazis – das ist nicht hinzunehmen!“

Andreas Konrad, Vorstandssprecher von Mettmann-Impulse, bezieht im Namen der Werbegemeinschaft klare Position zu der Demonstration am Samstag: Durch die Nicht-Information hätten die Mettmanner keine Möglichkeit gehabt, Haltung zu zeigen. Nun gelte es, die entstandenen braunen Bild durch bunte zu ersetzen.

 

Von Philipp Nieländer für TME

 

Das Schreiben von Andreas Konrad – im Namen des Vorstands von Mettmann-Impulse – im Wortlaut:

 

Bei mir haben sich die Bilder eingebrannt. Menschen mit „brauner“ Gesinnung, März 2019 in dunkelgrün, uniformiert, mit der III im Emblem, mit Flaggen und Trommeln „bewaffnet“ marschieren durch die Mettmanner Straßen. Ein Rednerpult wird aufgebaut, ein Mensch, den sie “Gebietsleiter“ nennen, steht dahinter und spricht. All das geschützt von der Polizei und ohne nennenswerte politische Gegenwehr.  Bilder, die in unseren digitalen Zeiten für immer und ewig mit Mettmann verbunden bleiben. Politische, demokratische Gegenwehr konnte sich nicht formieren, denn die Öffentlichkeit war vom Aufmarsch nicht informiert worden.

 

Welches Bild ist von unserer Stadt entstanden? Welche Bilder wurden den Rechten ermöglicht? Welche Bilder werden in einschlägigen Foren künftig von Mettmann zu sehen sein? Welche Bilder haben unsere Verantwortlichen zugelassen? Mettmann als Kulisse für Neonazis. Das ist nicht hinzunehmen.

 

Die Polizei und damit auch die Verwaltungsspitze müssen von dem geplanten Auftritt der rechtextremen Gruppe gewusst haben. Anders ist der massive Polizeieinsatz nicht zu erklären. Hier galt es, Verantwortung zu übernehmen und Haltung zu zeigen. Am Internationalen Aktionstag gegen Rassismus, einen Tag nach dem Massaker in Neuseeland, das nachweislich rechtsextremen Hintergrund hatte, darf der Aufmarsch rechtsextremer Kräfte doch nicht verschwiegen werden.

 

Es steht zu vermuten, die Verantwortlichen wollten Ausschreitungen und/oder das Aufeinandertreffen verschiedener Gruppierungen vermeiden. Nur beim ersten Hinsehen ein nachvollziehbarer Gedanke. Schon der zweite Blick verrät: Angst kann und darf nicht unser Wegweiser sein. Die Wirkung ist in dieser Zeit nicht nur unerträglich, sondern fatal. Haltung muss an die Stelle der Angst treten. Und die Überzeugung, bessere Argumente zu haben, bessere Lösungen und Perspektiven anbieten zu können.

 

Nach meiner Auffassung hätte die Mettmanner Verwaltungsspitze die Verpflichtung gehabt, die Bürger ihrer Stadt zu informieren. Um damit ihnen, ihrer Stadt und sich selbst die Chance zu geben, Haltung zu zeigen. Einzustehen für Offenheit, Toleranz, Vielfalt und Veränderung und all die Werte, die uns freiheitlich denkenden Demokraten wichtig sind. Buntes Miteinander statt dunkelgrüne (braune) Ausgrenzung.

 

In diesem Zusammenhang wundert es auch, dass ein Fraktionsvorsitzender meint, es wäre zumindest wichtig gewesen, den Rat zu informieren. Nein. Mir fällt kein anderes Thema ein, bei dem nicht wirklich allen Bürgern dieses Landes und damit unserer Stadt die Gelegenheit gegeben werden muss, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

 

Ja, es gibt gesamtgesellschaftliche Gründe für diese Entwicklung. Aber wir können die Herausforderungen nur Schritt für Schritt bewältigen. Dabei müssen wir uns unseren Werten bewusst sein und Haltung zeigen. Sonst werden wir gar nicht mehr in die Situation kommen, an unserer Entwicklung in Mettmann und in dieser Gesellschaft ernsthaft arbeiten zu können.

 

Ich will die braunen Bilder vom Samstag durch bunte Bilder ersetzen. Wir, der Vorstand von Mettmann-Impulse, wollen das gemeinsam tun, gemeinsam mit allen Mettmannerinnen und Mettmannern. Im Laufe der kommenden Woche werden wir dazu mehr veröffentlichen. Mettmann ist nicht braun oder dunkelgrün, sondern bunt.

 

Auch die Grünen äußern sich

 

Die Grünen haben sich gestern ebenfalls klar positioniert – auch dieses Statement im Wortlaut:

 

Die Grünen sind absolut entsetzt, dass dieser Aufmarsch durch Mettmann gezogen ist. Besonders enttäuscht sind sie dabei von der Verwaltung, die offenbar davon im Voraus wusste. Eine Vorabinformation durch den Bürgermeister wäre in diesem Fall dringend notwendig gewesen. Die Bürgerinnen und Bürger wussten nichts von dem bevorstehenden Aufmarsch und viele waren natürlich umso fassungsloser, als sie von dem Aufmarsch in der Innenstadt überrascht wurden.

 

Dass Mettmann so etwas nicht toleriert, zeigten die etwa 100 Gegendemonstranten, die sich spontan vor allem auf dem Jubiläumsplatz versammelten und lautstark gegen die Nazis demonstrierten. Diese tolle Reaktion der Mettmannerinnen und Mettmanner zeigt aber umso deutlicher, wie viele sich eine Information vorab gewünscht hätten, damit der Protest noch größer und deutlicher hätte ausfallen können. Die Enttäuschung über das Verhalten von Polizei und Verwaltung ist daher sehr groß. Die Grünen werden in der kommenden Ratssitzung deshalb noch einmal nachhaken. So eine Aktion ohne organisierten Gegenprotest darf sich in Mettmann nicht wiederholen! Die Grünen sehen die Bürgermeister in der Pflicht, ihre Bürgerinnen und Bürger vor solchen Aufmärschen zu warnen und sich dafür einzusetzen, damit die Mettmannerinnen und Mettmanner ihr Recht wahrnehmen können, ein Zeichen gegen rechte Hetze in Mettmann zu setzen.

 

Die Grünen wollen sich dafür einsetzen, dass möglichst schnell eine Demonstration gegen die rassistische und nationalistische Hetzte in Mettmann stattfinden wird.