· 

Blotschenmarkt: Feuerwehr hat Brandschutz-Bedenken

Noch gibt es keine Genehmigung für die Durchführung des Blotschenmarktes. Die Buden müssen noch vor dem Aufbau einen Brandschutz-Anstrich bekommen. Und offenbar können nicht alle Buden aufgestellt werden.

 

Von Philipp Nieländer für TME

 

Es gibt Formulierungen, bei denen ein Journalist – zumindest unter bestimmten Bedingungen – stutzig wird. „Beide Seiten arbeiten mit Hochdruck daran“ gehört ebenso wie „Es läuft also alles nach Plan“ zu diesen Formulierungen, wenn sie aus dem Rathaus kommen. Konkret geht es um den diesjährigen Blotschenmarkt. Die rund 50 Buden sollen – so ist der Plan – ab dem 4. November auf dem Markt aufgebaut werden. Eröffnet werden soll der Blotschenmarkt dann am 29. November.

 

Allerdings kursieren seit einigen Tagen verschiedene Gerüchte: Es gebe noch gar keine Genehmigung – es könnten auch längst nicht alle Buden aufgestellt werden. Es könnte gar sein, dass der Blotschenmarkt ganz oder teilweise auf den Jubiläumsplatz verlegt werden müsse, weil die Feuerwehr für den Markt Brandschutzbedenken geäußert habe.

 

Veranstalter gibt sich zurückhaltend

 

Taeglich.ME hakte daraufhin letzte Woche zunächst beim Veranstalter Mettmann Impulse nach. „Stand heute gibt es tatsächlich weder eine Genehmigung noch einen abgestimmten Aufbauplan“, so Florian Peters vom Team Blotschenmarkt. Der vom Blotschenmarktteam kurzfristig erarbeitete neue Plan liege bei der Verwaltung. „Wir tun alles mögliche, um einen Blotschenmarkt unter den neuen Bedingungen hinzubekommen, es wird aber definitiv sichtbare Veränderungen geben“, so Peters, der sich ansonsten zurückhaltend gibt. Auch Jens-Christian Holtgreve, Vorstandsmitglied von „Mettmann Impulse“ und schwerpunktmäßig für die Veranstaltungen verantwortlich, bestätigt lediglich die noch nicht vorliegende Genehmigung und verweist mit dem allgemein gehaltenen Hinweis auf Abstandsflächen und Brandschutz der Buden auf die Stadtverwaltung.

 

Keine konkreten Antworten von der Stadt

 

Eine am Mittwoch letzter Woche bei der Stadtverwaltung gestellte Anfrage wurde seitens der Verwaltung zunächst nur mit dem Hinweis, dass die beiden zuständigen Kolleginnen derzeit nicht im Dienst seien, beantwortet. Erst auf erneute Nachfrage gab es am Dienstagnachmittag dann folgende – recht nichtssagende – Antwort von Derya Can, Leiterin des Bürgermeisterbüros: „Veranstalter und Stadtverwaltung stehen in regelmäßigem und engem Kontakt, um den Blotschenmarkt auch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen. Beide Seiten arbeiten mit Hochdruck daran. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen wurde gemeinsam ein neuer Plan für die Aufstellung der Buden entwickelt. Das Sicherheitskonzept befindet sich aktuell in der Abstimmung. Es läuft also alles nach Plan.“ Auf die konkret gestellten Fragen – beispielsweise zu Abstandsflächen und möglichen Brandschutzbedenken – gab es hingegen keine Antworten: Es sei weder fair noch sinnvoll, Auskünfte über den Verantwortungsbereich einer Kollegin zu geben, die erst ab Montag wieder im Rathaus sei.

 

Stadt bezahlt Brandschutz-Anstrich

 

Angesicht einer verbleibenden Zeit von zwei Wochen bis zum Aufbaubeginn eine durchaus unbefriedigende Auskunft. Um ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen, folgten in der weiteren Taeglich.ME-Recherche verschiedene Gespräche und Telefonate mit unterschiedlichen Informationsquellen: Demnach stellt sich die Situation wie folgt dar: Nicht die von der Stadtverwaltung per Pressemitteilung im Juli ins Spiel gebrachte „neue Landesbauordnung“ ist das Problem. Hier musste die Verwaltung einräumen, dass diese – anders als die erste Einschätzung – nicht wirklich relevant für die Durchführung von Veranstaltungen und die Bemessung von Abstandsflächen zu Gebäuden ist. Allerdings äußerte die Feuerwehr Bedenken in Sachen Brandschutz. Bei einer Fortbildung im Frühjahr sei klar geworden, dass der Blotschenmarkt nicht wie bisher aufgebaut werden könne. Die Abstandsflächen zu Wohngebäuden seien eindeutig zu gering. Auf drei Meter könne man sich einlassen, wenn die Buden eine entsprechende Feuerwiderstandsklasse vorweisen können. Das tun die hölzernen Blotschenmarkt-Buden allerdings nicht.

 

Nach Taeglich.ME-Informationen sollen die Buden – zumindest Rückwände und Dächer – nun mit einer speziellen Brandschutzfarbe (Feuerwiderstandsklasse F30) bestrichen werden. Obwohl die Buden im Besitz von Mettmann Impulse sind, soll die Stadt zugesagt haben, die Kosten für Farbe sowie nötiges Zubehör zu übernehmen – und den Anstrich durch Mitarbeiter des Baubetriebshofes durchführen zu lassen. Dies bestätigt Derya Can: „Ja, die Buden müssen ertüchtigt werden.“ Zu den Kosten kann oder möchte sie noch keine Angaben machen: Da unterschiedlichste Dezernate, Ämter und Abteilungen daran beteiligt seien, seien diese noch nicht genau ermittelt. Die Kämmerei werde, so Can weiter, Vorschläge zur Deckung dieser im Haushalt nicht vorgesehenen Kosten machen.

 

Kosten im unteren bis mittleren fünfstelligen Bereich?

 

Die Taeglich.ME-Recherche mit Taschenrechner und Internet ergibt: Es gibt nur wenige Firmen, die solche Farben für den Außenbereich anbieten – und das zu hohen Preisen. Bei einer zu streichenden Fläche von 1500 bis 2000 Quadratmetern könnte so ein Betrag im unteren bis mittleren fünfstelligen Bereich zusammenkommen – und das als reine Notlösung. Im kommenden Jahr, so ist zu hören, müssen die Buden dann ersetzt werden. Ob es angesichts des erst jüngst kommunizierten Personalengpasses im Baubetriebshof überhaupt möglich ist, die Buden bis zum geplanten Aufbaubeginn zu streichen? Auch dazu gibt es von der Stadt keine konkrete Aussage.

 

Kein Platz für Teelicht und CVJM

 

Fakt ist hingegen, dass ein von der Stadt erstellter Stellplan von den Organisatoren als nicht realisierbar eingestuft wurde, so dass von diesen ein neuer Plan erstellt wurde, der nun zur Prüfung im Rathaus liegt. Der Abschnitt zwischen Dingle’s und Oberstraße darf demnach nur noch einseitig (an der Kirchenseite) mit Buden bestückt werden. Auch auf dem Abschnitt zwischen Markt und Mittelstraße dürfen keine Buden stehen. Das betrifft die Bude „Teelicht“ der Christlich-Freikirchlichen Gemeinde, die CVJM-Hütte mit Spielen für Kinder und auch die Weihnachtsmannbude. Das bestätigt Bettina Barth, Geschäftsführerin von Mettmann Impulse, auf Nachfrage. Für die Weihnachtsmannhütte habe man wohl eine Lösung gefunden, ebenso für einige andere betroffene Buden. Allerdings würden wohl auch Buden – wie CVJM, Teelicht oder eine Kunsthandwerk-Bude – wegfallen. „Das finden wir sehr schade“, sagt Bettina Barth. Es gebe angesichts der Auflagen aber wohl keine andere Möglichkeit. Ob auch die Bühne verschoben werden oder sogar ganz wegfallen muss, will Bettina Barth nicht kommentieren. Hier müsse man die Gespräche in der kommenden Woche abwarten.